Das Recht, gleiche Rechte zu haben

Ein Angebot von Bernd Grafe-Ulke, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Ausgehend vom historischen Ort Bergen-Belsen bietet das Seminarmodul die Möglichkeit sich mit den Themen Entrechtung, Recht und Gerechtigkeit sowie Grund- und Menschenrechten auseinanderzusetzen. Es kann sowohl für Multiplikator_innen der historisch-politischen Bildungsarbeit als auch für Jugendliche und junge Erwachsene selbst angeboten werden. Das Seminar besteht aus thematischen Bausteinen, die miteinander kombinierbar sind. Die Durchführung des Seminars ist als ein- oder zweitägiges Format möglich.

Inhalte und Ziele

Das zweitägige Seminar zum Thema „Das Recht, gleiche Rechte zu haben“ wurde im Rahmen des Projekts „Entrechtung als Lebenserfahrung“ von Ulrike Bartels und Bernd Grafe-Ulke konzipiert und richtet sich an Multiplikator_innen der historisch-politischen Bildungsarbeit.

Die zentrale Frage, die sich gerade für Jugendliche während eines Rundgangs über das Gelände des ehemaligen Lagers Bergen-Belsen stellt, lautet: „Was hat das, was hier passiert ist, mit meinem heutigen Leben zu tun?“ Das Seminar setzt diese Frage in Beziehung zum Thema Recht und Gerechtigkeit, dem Recht, Rechte zu haben sowie zu Grund- und Menschenrechten. Die Teilnehmerenden sollen die historische Bedeutung des Ortes Bergen-Belsen und die damit verbundenen Formen der Entrechtung erfassen. Daran anknüpfend ermöglicht das Seminar den Teilnehmenden, die Relevanz der gewonnenen Erkenntnisse für ihr Alltagsleben und damit für ihre eigene Person zu hinterfragen

 

Das Seminar verfolgt das Ziel, dass sich Jugendliche, junge Erwachsene oder auch Multiplikator_innen angesichts der Entrechtungserfahrungen und Verbrechen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern mit der Bedeutung des „Rechts, gleiche Rechte zu haben“ auseinandersetzen. Die angestrebten Bildungsziele des Seminars sind:

  • ein Bewusstsein für eigene Werte und Grundrechte bei den Teilnehmer_innen zu entwickeln
  • diese (neu) gewonnenen Erkenntnisse als Zugang für die Beschäftigung mit den historischen Ereignissen zu nutzen
  • Informationen über die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen zu vermitteln
  • den mit der Lagerhaft einhergehenden Verlust von Werten/Rechten und die damit verbundenen Folgen für die Häftlinge zu vermitteln bzw. von den Teilnehmer_innen ermitteln zu lassen (u.a. durch Zeitzeugenberichte)
  • anhand von Täterbiografien u.a. einen Einblick in deren Verständnis von Rechten/Werten und Motiven zu geben
  • die Bedeutung der gewonnenen Erkenntnisse für das (Alltags-)leben der Schüler_innen nachvollziehbar zu machen
  • das Bewusstsein für politische Prozesse zu schärfen

Aufbau des Seminars

Die Durchführung des Seminars ist für beide Zielgruppen, Jugendliche und Multiplikator_innen sowohl als eintägiges als auch zweitägiges Seminar möglich. Beim eintägigen Format liegt der Fokus, ausgehend vom historischen Ort Bergen-Belsen, stärker auf dem historischen Lernen zu den Verbrechen des Nationalsozialismus und den damit verbundenen Formen der Entrechtung. Beim zweitägigen Format steht am ersten Tag ebenfalls der historische Bezug im Vordergrund. Am zweiten Tag wird nach der Gegenwartsrelevanz der NS-Verbrechen gefragt und Fragen von Grund- und Menschenrechten eingehender thematisiert. Das eintägige Format findet ausschließlich an der
Gedenkstätte Bergen-Belsen statt. Der zweite Tag des zweitägigen Formats könnte auch an einem anderen Ort stattfinden.

Das Seminar kann mit dem Planspiel „Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte – EGMR“ verknüpft werden.

Das Seminarkonzept basiert auf dem Ansatz, ein Grundrecht bzw. einen Begriff aus den Grundrechten der Weimarer Verfassung zu wählen, der als Leitmotiv und Fragestellung durch alle Stationen führt. Die einzelnen Themenkomplexe werden so durch diesen Begriff bzw. ein Grundrecht zusammengehalten und die Teilnehmer_innen am Ende wieder zum Anfangspunkt des Seminars und damit zu ihrem heutigen Alltagsleben zurückgeführt. Zur Vermittlung der angestrebten Bildungsinhalte dienen fünf Bausteine (eintägig) bzw. neun Bausteine (zweitägig), die chronologisch aufeinander aufbauen und verschiedene Methoden kombinieren:

  1. „Grundrechte – Was ist das?“ (Gruppenspiel)
  2. Historischer Ort Bergen-Belsen: Einführung in die Geschichte des Konzentrationslagers und Besuch des ehemaligen Lagergeländes
  3. „Perspektivwechsel“ (Arbeit mit Texten/Interviews in Kleingruppen)
  4. „Rechtsbrüche“ (Gruppenspiel)
  5. „Das Recht auf Menschenrechte!?“ (Gruppenspiel)
  6. „(M)ein Leben mit Grundrechten“ (Arbeit in Kleingruppen)
  7. Das Recht auf Menschenrechte!?“ (Gruppenspiel)
  8. „Ist das rechtens?!“ (Rollenspiel/Recherchearbeit in Kleingruppen)
  9. Free2Choose (Gruppenspiel)

Das eintägige Seminar besteht aus den Bausteinen 1 bis 5. Beim zweitägigen Seminar werden die Bausteine 1 bis 4 am ersten und die Bausteine 5 bis 9 am zweiten Tag durchgeführt.

Kontakt

Bei Interesse an und Fragen zu dem Angebot wenden Sie sich bitte an:

Bernd-Grafe-Ulke

Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Im Güldenen Winkel 8
29223 Celle

Tel.: +49 (0) 5051 – 96620-41
Fax: +49 (0) 5051 – 93355-33
bernd.grafe-ulke@stiftung-ng.de