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Aktionstage, Lesungen, Tagungen, Gedenkfeiern... Hier finden sich Veranstaltungen von Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen in Niedersachsen.

ERINNERUNGEN: Gefangenschaft ⸱ Leiden ⸱ Tod ⸱ Rückkehr. Sowjetische Soldaten aus dem Permer Gebiet in niedersächsischen Lagern

Eine Sonderausstellung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut Moskau

Allgemeine Informationen der Veranstaltung

Do, 08. Oktober 2020 - 16:00 Uhr
bis
Fr, 28. Februar 2020 -

Gedenkstätte Lager Sandbostel
Greftstraße
27446 Sandbostel

Wegen der Covid-19-Pandemie zur Zeit geschlossen.

Virtuell: www.kriegsgefangene.net

Die Ausstellung:

Die russische Region Perm, Partnerregion des Landes Niedersachsen, liegt am Ural und ist fast halb so groß wie Deutschland. Nach dem deutschen Überfall im Juni 1941 gingen mehr als 500.000 Einwohner dieser Region, die damals Molotowskaja Oblast hieß, im Zweiten Weltkrieg an die Front. Etwa 100.000 von ihnen starben und ungefähr 80.000 gerieten in Gefangenschaft. Das Schicksal von weiteren 27.000 Soldaten und Soldatinnen ist auch heute noch unbekannt.

In der Ausstellung werden zwölf Biografien dargestellt – Biografien, die einen repräsentativen Einblick in das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener zwischen 1941 und 1945 und darüber hinaus geben. Da sind zunächst jene, die nach wenigen Wochen oder Monaten der Gefangenschaft gestorben sind – wie die Mehrheit der Rotarmisten, die 1941 und Anfang 1942 in Gefangenschaft gerieten. Dann jene, die quälende Jahre in unterschiedlichen Lagern und deren Lazaretten durchmachen mussten. Oder andere, die im System der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft zur Zwangsarbeit gepresst wurden. Schließlich sind darunter auch einige, die von der deutschen Verwaltung bereits als verstorben geführt wurden und trotzdem lebend in ihre Heimat zurückkehren konnten. Hier wurden viele von ihnen wie der Großteil der Heimkehrer in einem allmächtigen System der Filtration erfasst, überprüft, häufig ein Leben lang benachteiligt und schikaniert. Wer in Gefangenschaft geraten war, galt Stalin und den russischen Machthabern als Verräter – nicht nur während des Krieges, sondern auch danach.

Die Ausstellung „ERINNERUNGEN: GefangenschaftLeidenTodRückkehr“ erzählt diese Geschichte(n) von Gefangenen, und sie nimmt dabei ihr ganzes Leben in den Blick. Sie zeigt Bilder aus ihrem Leben vor dem Krieg, in ihren Heimatdörfern und in den Städten der Permer Region. Sie berichtet über das Leid der Gefangenschaft in Lagern in Niedersachsen, die heute Gedenkstätten sind. Und sie schildert die Erinnerungen, in denen diese Geschichte in ihren Familien heute fortlebt. Die Kuratoren aus Perm haben die Familien besucht, ihre Erzählungen dokumentiert, Fotos gesichtet und Archivmaterial erhoben. Manches Mal erlangten die Angehörigen erst hier Gewissheit über das Schicksal ihrer Söhne. Andererseits führten Besuche der Kuratoren in niedersächsischen Gedenkstätten zurück an die Schauplätze der früheren Gefangenschaft.

Aus diesem Material entstand mit der Unterstützung des Goethe-Instituts Moskau in Perm eine russischsprachige Ausstellung, die 2019 in vielen Orten der Region gezeigt wurde und dort überall großes Aufsehen erregte, weil sie das Schweigen von Jahrzehnten aufbrach. Die Ausstellung kommt nun in einer deutschsprachigen Version mit dem gleichen biografischen Material und zahlreichen Erläuterungen nach Deutschland, wo sie das Leben jener schildert, die hier stets nur als „Gefangene“ wahrgenommen wurden.

 

Pressestimmen:

Die „Erinnerungsbrücke“ in Perm, ein Beitrag von Andrea Rehmsmeier in Deutschlandfunk, Dlf vom 4. Juni 2019

Im Schatten der Erinnerung,  Friedrich Schmidt in der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. Mai 2019

Eröffnung der Sonderausstellung:

Mittwoch, 8. Oktober 2020, 16.00 Uhr
Bernard LeGodais-Saal, Greftstraße 5, 27446 Sandbostel

Mit Dr. Jens Binner, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und dem Kurator der deutschsprachigen Version, Dr. Karl-Heinz Ziessow, Hude

Aufgrund der gültigen Abstands- und Hygienevorschriften ist nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmer_innen zulässig. Ein Videomitschnitt der Eröffnungsveranstaltung wird auf der Homepage der Gedenkstätte Lager Sandbostel veröffentlicht.

 

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montags – Freitags 9 – 16 Uhr
Sonn- u. Feiertags 12 – 16 Uhr

Zur Homepage der Gedenkstätte Lager Sandbostel