Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße

Schüler_innen beim Entwickeln eines Zeitstrahls, 25. Januar 2013. Foto: Klaus G. Kohn, Gedenkstätte Schillstraße

Bildungsangebote

Ausgangspunkt der Bildungsarbeit in der Gedenkstätte KZ Schillstraße ist die Geschichte des historischen Ortes. Ein Ziel ist, die Geschehnisse in einem einzelnen Außenlager in den Gesamtzusammenhang der nationalsozialistischen Verfolgung in Europa zu stellen. Eine Grundlage für unsere pädagogischen Angebote sind die Biographien und Erinnerungen derjenigen, denen im KZ Schillstraße Unrecht widerfahren ist. Ihre Berichte liegen als Filmaufzeichnungen vor.

Das Offene Archiv „Braunschweig – eine Stadt in Deutschland erinnert sich“ bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine Beschäftigung mit der regionalen Geschichte des Nationalsozialismus. Wir arbeiten mit vielseitigen Lernformen und Materialien. Vorbereitete schriftliche Quellen, Fotografien und filmisch festgehaltene Erinnerungsberichte geben Auskunft über das konkrete Geschehen in Braunschweig, die damit verbundenen Orte und Beteiligten.

Führungen für Gruppen sind auch außerhalb der nachmittäglichen Öffnungszeiten vereinbar, umfassen in der Regel 1,5 Stunden und bieten einen Überblick über die baulichen Zeugnisse, die Geschichte des Lagers aus der Häftlingsperspektive und eine Vorstellung des „Offenen Archivs“.

Für Schul- und andere Gruppen, die sich intensiver mit einem regionalgeschichtlichen Thema beschäftigen wollen, bieten wir Projekttage von vier bis fünf Zeitstunden an. Aktuelle Angebote sind „Überall in Braunschweig – Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg“, „Die Verfolgung der Braunschweiger Juden und ihre Nutznießer“ sowie ein Projekttag, der sich vergleichend mit den Erinnerungen von Zeitzeug_innen in Videointerviews auseinandersetzt.

Im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt die Gedenkstätte schulische Projektvorhaben, internationale Austausche und Jugendbegegnungen.

Polnische und deutsche Schüler_innen bei der AG-Arbeit, 22. Oktober 2014. Foto: Stefanie Radecke, Gedenkstätte Schillstraße

Polnische und deutsche Schüler_innen bei der AG-Arbeit, 22. Oktober 2014. Foto: Stefanie Radecke, Gedenkstätte Schillstraße

 

Bildungsangebote Gedenkstätte Schillstraße (Flyer)

 

Historischer Ort

Im August 1944 fuhren zwei Beauftragte der Firma Büssing in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, um dort etwa tausend Männer für den Arbeitseinsatz in der LKW-Fabrik auszuwählen. Die zumeist jüdischen Gefangenen kamen in drei Transporten in Braunschweig an und wurden auf die Lager Schillstraße und Vechelde aufgeteilt. Bereits zuvor war ein Baukommando aus dem Stammlager Neuengamme eingetroffen. Die Bedingungen im Außenlager Schillstraße waren durch schwere Industriearbeit, die unzureichende Unterbringung in nur vier fertig gestellten Wohnbaracken, fehlende Hygiene, unzureichende medizinische Versorgung sowie ständigen Hunger gekennzeichnet. Nach den vorhandenen Aufzeichnungen wurden allein im Zeitraum zwischen dem 15. Januar 1945 und der Auflösung des Lagers Mitte März 1945 achtzig Tote in das städtische Krematorium gebracht. Die Häftlinge mussten in das Außenlager Watenstedt (Leinde) marschieren. Nur wenige der entkräfteten Menschen erlebten – nach einer mehrwöchigen Irrfahrt in einem Güterzug – am 2. Mai 1945 im KZ Wöbbelin die Befreiung.

Luftaufnahme der britischen Royal Air Force vom bereits geräumten Außenlagers Schillstraße, April 1945. Foto: Gedenkstätte Schillstraße

Luftaufnahme der britischen Royal Air Force vom bereits geräumten Außenlagers Schillstraße, April 1945. Foto: Gedenkstätte Schillstraße

Gedenkstätte

Die Gedenkstätte befindet sich in einem Haus in unmittelbarer Nähe des früheren Lagergeländes. Das sogenannte „Invalidenhäuschen“ war Teil eines Denkmals für den preußischen Offizier Ferdinand von Schill. Ein Konflikt über die Gedenkkultur an diesem Ort, die die Toten des KZ-Außenlagers jahrzehntelang verschwieg, gab Ende der 1990er Jahre Anlass zu einer Neukonzeption. Die Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße wurde im Jahr 2000 mit der Eröffnung des umgestalteten Gebäudes komplettiert. Dieses bietet Raum für das Offene Archiv „Braunschweig – eine Stadt in Deutschland erinnert sich“. Diese Sammlung, die die Hamburger Künstlerin Sigrid Sigurdsson initiierte, lädt Einzelne, Vereinigungen und Institutionen zur Mitwirkung ein. Erinnerungen von Zeitzeug_innen, Dokumente und andere Zeugnisse der Auseinandersetzung mit der Regionalgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus sind hier zu finden. Der vorhandene Leseraum bietet Platz für Veranstaltungen, pädagogische Angebote und wechselnde Ausstellungen.

Das Offene Archiv bietet eine wachsende Sammlung zur regionalen Geschichte, 2005. Foto: Peter Büschel, Gedenkstätte Schillstraße

Das Offene Archiv bietet eine wachsende Sammlung zur regionalen Geschichte, 2005. Foto: Peter Büschel, Gedenkstätte Schillstraße

Kontakt

Anmeldung und Kontakt für pädagogische Angebote

Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße
Schillstraße 25
38102 Braunschweig

www.schillstrasse.de