Am 27.10.1979 kamen über 2000 Teilnehmende zu einer Gedenk- und Protestveranstaltung an der Gedenkstätte Bergen-Belsen zusammen. Der Titel der Veranstaltung „In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt“ macht unmissverständlich klar, dass für die rund 500 anwesenden Sinti* und Roma* ein ruhiges Gedenken in weiter Ferne lag. Sinti* und Roma* waren zu diesem Zeitpunkt nicht Teil der Erinnerungskultur in Deutschland, der nationalsozialistische Völkermord war nicht anerkannt. Stattdessen waren sie weiter von Rassismus und Diskriminierung betroffen.
Auf diesem Rundgang wollen wir den 27. Oktober 1979 als einen besonderen Tag in der Geschichte der Gedenkstätte Bergen-Belsen und der Bürgerrechtsbewegung der Sinti* und Roma* würdigen, es war die erste Veranstaltung ihrer Art. Sie hat Spuren an der Gedenkstätten- und der erinnerungspolitischen Landschaft hinterlassen. Ausgehend von diesem Ereignis werden wir den Blick zurück und nach vorne richten. Wir werden uns damit auseinandersetzen wie es dazu kommen konnte, dass 34 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus, noch immer keine Anerkennung der rassistischen Verfolgung von Sinti* und Roma* erfolgt ist. Ebenso wollen wir besprechen was seit 1979 geschehen ist.
Obwohl Rassismus gegen Sinti* und Roma* auch heute noch alltägliche Realität ist, hat die Bürgerrechtsbewegung viel erreicht. Wir erleben heute eine vielfältige Landschaft von Selbstorganisationen, erinnerungskulturellen Initiativen und kritischer Auseinandersetzung mit Antiziganismus/ Rassismus gegen Sinti* und Roma*.
Geleitet wird die Veranstaltung von Lukas Engelmeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Begegnung der Gedenkstätte. Als besonderen Gast begrüßen wir außerdem Oswald Marschall, stellv. Vorsitzender des Dokumentations-und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma und ein Pionier der Bürgerrechtsbewegung der Sinti* und Roma* (angefragt).
Eingeladen sind alle interessierten Menschen ab 14 Jahren.Treffpunkt ist der Informationstresen im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte. Wir empfehlen wetterfeste Kleidung und Schuhwerk.Bitte melden Sie sich bis Donnerstag, 24. Oktober 2024 über unser Buchungsportal verbindlich an. Sie erhalten eine Bestätigungsmail nach der Anmeldung.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören oder durch antisemitische, demokratiefeindliche, geschichtsleugnende, nationalistische, rassistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen, Haltungen oder sichtbare Zeichen in Erscheinung treten oder getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.