Als eine von nur wenigen Synagogen in Deutschland wurde die Synagoge von Neustadtgödens nicht während des Novemberpogroms von 1938 zerstört. Das von der jüdischen Gemeinde als Gotteshaus entwidmete Gebäude befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz eines nichtjüdischen Eigentümers. Die Jüdinnen und Juden des Orts und des benachbarten Horster Grashauses, wo sich eine Ausbildungsstätte für Palästina („Hachschara“) befand, wurden von der örtlichen SA mitten in der Nacht überfallen, im „Hotel zur Deutschen Eiche“ gegenüber der Synagoge interniert und ausgeraubt. Am nächsten Tag verschleppten SA und Polizei die Männer in das KZ Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin.
Der Historiker Hartmut Peters stellt die Geschehnisse des Pogroms anhand von Dokumenten und Zeitzeugenberichten, nah an den Quellen, dar. Insbesondere lässt Peters den Landwirt und Gutsbesitzer Robert de Taube (1896-1982) vom Horster Grashaus auch buchstäblich zu Wort kommen, indem er Ausschnitte eines Interviews abspielt. Das Interview ist die Grundlage des im Verlag FUEGO (Bremen) 2019 veröffentlichten Berichts von Robert de Taube „Das offene Vesteck.“ Auch von Jan Lazarus (1923-2006) liegt eine Tonaufnahme aus Familienbesitz über den Novemberpogrom vor. Er wurde 1938 als jüdischer Landwirtschaftslehrling auf dem Grashaus verhaftet und entkam zwei Wochen später mit einem Kindertransport nach England.
Der Eintritt ist frei.
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