Die Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus sind mit dem Tod der direkt Beteiligten, der sog. „Erlebnisgeneration“, lange nicht vorbei. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Sowohl Opfer als auch Täter des nationalsozialistischen Regimes haben auf diese Weise ihre Erfahrungen oft unbewusst in das Gedächtnis ihrer Familie übertragen und ihre Nachfahren zu den Erben ihrer Geschichte gemacht. Nun sind es die Nachfahren, die sich vermehrt zu Wort melden und die den Dialog suchen.
Heute, da sich der Wechsel der Generationen fast vollständig vollzogen hat, stehen wir vor der Frage, wie verantwortungsbewusst mit diesen ererbten Zeugnissen umgegangen werden kann. Verschiedene Antworten liefern zahlreiche publizistische Erzeugnisse der letzten Jahre, in denen sich Angehörige der nachfolgenden Generation zu Wort melden.
Wir wollen in diesem Seminar den Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Täter- und Verfolgtenfamilien der zweiten und dritten Generation aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und auch der Frage nachgehen, wie sich die Gesellschaft diesem Thema bisher gestellt hat. Darüber hinaus sollen Perspektiven für einen zukünftigen Umgang mit Erinnerung diskutiert werden.
Aus dem Programm:
Dr. Benjamin Möckel, Universität zu Köln
Erfahrungsbruch und Generationsbehauptung. Die „Kriegsjugendgeneration“ im Nachkriegsdeutschland
Irene Fick (London) und andere Betroffene berichten
Familiengeschichten – zum Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Verfolgtenfamilien
Alexandra Senfft, Autorin, München
Der lange Schatten der Täter – wie sich Nachkommen ihrer NS-Familiengeschichte stellen
Dr. Jost Rebentisch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V., Köln
Angehörige der Folgegenerationen als „Zweitzeugen“ und / oder Zeugen ihrer eigenen Geschichte
Prof. Dr. Habbo Knoch, Universität zu Köln, 1. Vorsitzender des AK Emslandlager e.V., Papenburg
Was bedeutet „Aufarbeitung der Vergangenheit“ heute?
Veranstalter:
Ein Seminar des Aktionskomitee DIZ Emslandlager e.V. in Zusammenarbeit mit der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) Papenburg
Seminarleitung:
Kurt Buck, AK DIZ Emslandlager e.V.
Dana Schlegelmilch, Leiterin des DIZ Emslandlager in der Gedenkstätte Esterwegen
Dr. Thomas Südbeck (HÖB)
Gebühr:
85,00 Euro (einschließlich Unterkunft und Verpflegung)
Anmeldung und weitere Infos auf der Homepage des HÖB
Corona-Pandemie:
Die zur Zeit gültigen Hygiene-Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden konsequent umgesetzt.