Gedenkstätte Ahlem, Hannover

Bildungsangebote

Führungen und Workshops

An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat wird um 14.30 Uhr eine Führung durch die Dauerausstellung und über das Außengelände angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Nach vorheriger Terminabsprache bietet die Gedenkstätte unterschiedliche pädagogische Formate für Gruppen von Jugendlichen und Erwachsenen an. Sie sind kostenlos.

  • Überblicksführung
    In einem etwa zweistündigen Gang durch die Ausstellung wird ein Überblick über die Geschichte der Gartenbauschule Ahlem gegeben. Je nach Interesse können Schwerpunkte auf ausgewählte Themen oder Biografien gelegt werden.
  • Workshops
    Workshops bieten die Möglichkeit, sich mit ausgewählten Aspekten der Geschichte Ahlems intensiver auseinanderzusetzen. Dabei werden Themen wie „Menschen in Ahlem“, „Flucht und Migration“, „Jüdisches Leben“, „Ausgrenzung früher und heute“ oder „Zeitzeugen-Interviews“ behandelt. Sie dauern mindestens drei Zeitstunden und können auf Wunsch auch auf ein ganz- oder mehrtägiges Angebot erweitert werden. Sie umfassen sowohl Arbeitsphasen in der Ausstellung als auch Vertiefungsphasen im Seminarraum. So wechseln sich eigenständiges Erkunden, Recherchen oder Arbeitsaufträge in Kleingruppen, Präsentationen von Ergebnissen sowie Diskussionen in der Gruppe ab. Wo es möglich ist, werden Gegenwartsbezüge hergestellt und gemeinsam diskutiert.

Weitere Workshop-Angebote, Fortbildungen für Lehrkräfte, Referendare und Multiplikatoren aus der außerschulischen Bildungsarbeit sowie längerfristige Projekte und Kooperationen sind geplant.

An einem Medientisch können die Besucher_innen eine interaktive Zeitreise durch die Geschichte der Schule unternehmen. An einem zweiten Medientisch können Informationen über die Geschichte der Verfolgung in den 21 Städten und Gemeinden der Region Hannover abgerufen werden.

In der Mediathek bieten Tablet-PCs Hintergrundinformationen und Biografien und es werden Literatur und ausgewählte Dokumente für die eigene Vertiefungsarbeit zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung der Gedenkstätte Ahlem, 2014

Die Ausstellung der Gedenkstätte Ahlem, 2014. Foto: Roland Halbe.

 

Ausstellungsetagen und Außengelände

Die Gedenkstätte umfasst zwei Ausstellungsetagen, eine Mediathek sowie ein begehbares Außengelände. Die zwei Ausstellungsebenen erzählen die Geschichte der Israelitischen Gartenbauschule sowie die Geschichte der Verfolgung auf dem Gelände. Im Außengelände bieten Informationstafeln Orientierung und es kann hier die Wand der Namen besucht werden. Sie dokumentiert die Namen tausender Menschen, die von Ahlem in den Tod deportiert wurden oder in direkter Verantwortung der Gestapo Ahlem hier und an anderen Orten ermordet wurden.

Medien und Mediathek

Zahlreiche digitale Medienstationen sind in die Ausstellung integriert. Sie bieten lebensgeschichtliche Interviews mit Zeitzeugen, historische Film- und Tondokumente und vertiefende Informationen zu einzelnen Themen.

Historischer Ort

Die „Israelitische Gartenbauschule Ahlem“ wurde 1893 gegründet. Sie bildete jüdische Jugendliche in Gartenbau und weiteren praktischen Berufen aus. Angegliedert war eine Volksschule für Jungen und Mädchen. In vier Jahrzehnten erwarb sich die Gartenbauschule einen internationalen Ruf als Ausbildungsstätte.

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 wurden Jüdinnen und Juden hier beruflich auf die Emigration vorbereitet. Dies sicherte die Existenz der Schule.

Für Schüler_innen und Lehrlinge bildete sie einen Schutzraum auf Zeit. Zum 30. Juni 1942 wurde die Schließung der Schule angeordnet. Seit Dezember 1941 nutzte die Gestapo das Gelände als Sammelstelle für die jüdische Bevölkerung vor ihrer Deportation in die Ghettos und Konzentrations- und Vernichtungslager.

Nach der Ausbombung ihrer Leitstelle beschlagnahmte die hannoversche Gestapo im Oktober 1943 das Direktorenhaus und richtete im alten Haupthaus ein Gefängnis ein. Im März 1945 ermordete sie mindestens 59 Häftlinge auf dem Gelände.

Jüdische Überlebende der Shoah gründeten nach ihrer Befreiung auf dem Gelände einen landwirtschaftlichen Kibbuz. Die letzten von ihnen wanderten Anfang 1948 in das spätere Israel aus.

Großer Scheune, 1918. Foto: Sammlung Homeyer

Gruppenbild vor Großer Scheune, 1918. Foto: Sammlung Homeyer

Gedenkstätte

Kontakte zu überlebenden Schüler_innen in Israel und weiteren Ländern sowie eine Partnerschaft zwischen der israelischen Region Unter-Galiläa und dem damaligen Landkreis Hannover mit ihren gärtnerischen Berufsschulen führten 1987 zur Eröffnung der Gedenkstätte Ahlem. Sie fand zunächst Platz im Untergeschoss des historischen Direktorenhauses der israelitischen Gartenbauschule.

Im Dezember 2007 beschloss das Parlament der Region Hannover fraktionsübergreifend die räumliche Erweiterung und inhaltliche Neugestaltung der Gedenkstätte. Die Erarbeitung der neuen Dauerausstellung wurde maßgeblich von einer Kommission renommierter Fachwissenschaftler_innen begleitet. Den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb für die Neugestaltung der Gedenkstätte gewann 2011 der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft ahrens grabenhorst architekten BDA, ikon ausstellungen und ::chora blau landschaftsarchitektur.

Die neukonzipierte Gedenkstätte wurde am 25. Juli 2014 als zentraler Lern- und Erinnerungsort der Region Hannover eröffnet.

Die Gedenkstätte Ahlem, 2014, Roland Halbe

Die Gedenkstätte Ahlem, 2014, Foto: Roland Halbe

Kontakt

Allgemeine Anfragen:

Gedenkstätte Ahlem
Heisterbergallee 10
30453 Hannover

www.gedenkstaette-ahlem.de