Religiöse Praxis war in Kriegsgefangenenlagern grundsätzlich erlaubt. Es gab unterschiedliche nationale und religiöse Gruppen, die Gottesdienste, Sonntagsmessen, Firmungen und seelsorgerische Betreuung der Gefangenen organisierten. Hilfsorganisationen wie die Young Men’s Christian Association (YMCA) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz versorgten die Gläubigen mit Bibeln, Gebet- und Gesangbüchern und liturgischen Gegenständen. Der Vatikan agierte hingegen aus der Distanz und richtete bereits 1939 ein Büro ein, das Daten zu Kriegsgefangenen aus allen Lagern sammelte.
Im Vortrag werden die Möglichkeiten der religiösen Praxis im Stalag X B Sandbostel sowie die nationalen Ausprägungen dargestellt. Gefangene katholischen und orthodoxen Glaubens bildeten die größten Gruppen, auf Muslime finden sich nur wenige Hinweise. Im Verlauf des Bestehens des Stalag X B lässt sich eine Zunahme der religiösen Betätigung der Gefangenen feststellen. In verschiedenen Bereichen des Kriegsgefangenenlagers wurden Sakralräume eingerichtet, und unter Aufsicht der Wehrmacht konnten Gottesdienste durchgeführt werden.
In einer Folgeveranstaltung wird Pastor Manfred Thoden am 21. September um 19.00 Uhr in der ehemaligen Lagerküche über die Entstehung der ev.-luth. „Lagerkirche“ in Sandbostel, die ihre Urspünge im britischen Zivilinternierungslager CIC No. 6 für SS-Angehörige hat, referieren.
Eine Veranstaltung der Kirchengemeine Selsingen und der Kirchlichen Friedens- und Gedenkstättenarbeit des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven anläßlich des 75. Geburtstags der Lagerkirche Sandbostel.
Kontakt:
Stiftung Lager Sandbostel
Gedenkstätte Lager Sandbostel
Greftstraße 3
27446 Sandbostel
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