Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

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Transport Osnabrück – Riga 13. Dezember 1941

Frieda Lieblich

aus Osnabrück

1886 - 1942

Verfolgt als Jüdin

Frau
Frieda Lieblich. (Stadt Osnabrück)

Frieda Lieblich wurde am 15. April 1886 in Lübbecke geboren. Sie war die Tante von Ewald Aul, der nach dem Krieg Vorsteher der Jüdischen Gemeinde in Osnabrück wurde. Seit 1940 kümmerte sie sich um den damals 14jährigen Ewald, der nach dem Tod der Großeltern alleine dastand. Seine Mutter war bereits 1935 verstorben und der Vater war 1938 in die USA gegangen. Im Mai 1941 wurde sie und ihr Neffe in das „Judenhaus“ in der Heger Straße 24 eingewiesen und am 13. Dezember 1941 mit anderen Osnabrücker Juden in das Ghetto Riga deportiert.

Frieda Lieblich wurde bei der sogenannten Aktion „Dünamünde“ im Februar/März 1942 ermordet. Bei dieser Aktion wurden alte und nicht arbeitsfähige Juden unter dem Vorwand, sie würden für leichtere Arbeiten in eine Fabrik nach Dünamünde gebracht werden, umgebracht. Auf LKWs fuhr man sie in den Wald von Biķernieki vor den Toren Rigas, erschoss sie dort und verscharrte sie in Massengräbern, die zuvor von anderen Häftlingen vorbereitet worden waren.

 

Autor: Büro für Friedenskultur, Osnabrück
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