Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

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Transport Hannover – Riga 15. Dezember 1941

Lore Oppenheimer, geb. Pels

aus Hannover

1926 - 2018

Verfolgt als Jüdin

Geschwister
Aufgewachsen am Goetheplatz in Hannover: Lore und Erwin Pels, um 1935. (Repro LHH – ZeitZentrum Zivilcourage)

Lore Oppenheimer wurde als Tochter von Josef Jakob Pels (1889 – 1941) und Hertha Pels, geb. Levi (Jg. 1904), am 21. September 1926 in Hannover geboren. Am 15. Dezember 1941 wurde sie zusammen mit der Mutter und dem jüngeren Bruder Erwin (1927-1945) nach Riga deportiert. Bis zur Verlegung in das KZ Stutthof im August 1944 blieb die Kleinfamilie zusammen. Im KZ Stutthof wurde Erwin Pels von Mutter und Schwester getrennt. Er starb am 10. März 1945 im Außenlager Kaufering des KZ Dachau. Die beiden typhuskranken Frauen wurden nach zweimonatigem Todesmarsch am 11. März 1945 befreit.

Die Mutter Hertha Pels wollte keinesfalls nach Deutschland zurück – daher emigrierten Mutter und Tochter in die USA. Lore heiratete den Riga-Überlebenden Leo Oppenheimer (1921–2003). Sie war lange Jahre Präsidentin der 1971 gegründeten Society of Survivors of the Riga Ghetto, Inc. und lebte in New York. Dort starb sie 2018 im Alter von 91 Jahren.

In Hannover erinnert seit 2007 auf dem Goetheplatz 4 ein Stolperstein an Josef Jakob Pels und Erwin Pels.

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Lore und Hertha Pels, Amsterdam 1946. (Repro LHH – ZeitZentrum Zivilcourage)

 

Autor: Landeshauptstadt Hannover – ZeitZentrum Zivilcourage
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