Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

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Transport Hannover – Riga 15. Dezember 1941

Moritz Blankenberg

aus Hameln

1872 - ?

Verfolgt als Jude

Gebäude
Das ehemalige Textilkaufhaus Blankenberg in der Bäckerstraße 47 in Hameln. (Foto: Bernhard Gelderblom, 2010)

Moritz Blankenberg wurde am 30. März 1872 in Eberschütz im Landkreis Kassel geboren. Seit 1901 wohnte er in Hameln. Aus der Ehe mit Elise, geb. Steeg, gingen zwei Töchter hervor. Moritz Blankenberg war Eigentümer eines Warenhauses für Damen- und Herrenbekleidung sowie Schuhe in der Bäckerstraße 47 in Hameln. Aufgrund der andauernden Boykottaktionen der Nationalsozialisten musste Moritz Blankenberg sein Kaufhaus 1936 aufgeben. Die Eheleute verließen Hameln und zogen nach Hannover in die Eichstraße 12a, wo die Tochter Lotte Arensberg wohnte.

Im September 1941 forderte die Stadt Hannover Moritz und Elise Blankenberg und die Familie ihrer Tochter auf, in das überfüllte „Judenhaus“ in der Ohestraße 8 zu ziehen. Im Alter von 69 Jahren wurde Moritz Blankenberg zusammen mit seiner Frau am 15. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert und dort ermordet. Der Tag seines Todes ist nicht bekannt. Moritz Blankenberg wurde ebenso wie seine Frau und seine Tochter nach dem Krieg für tot erklärt.

Die am 28. März 2014 für Moritz, Elise und Lotte Blankenberg verlegten Stolpersteine. (Foto: Olaf Piontek, 2014)

Die am 28. März 2014 für Moritz, Elise und Lotte Blankenberg verlegten Stolpersteine. (Foto: Olaf Piontek, 2014)

 

Weiterführende Informationen auf der Website des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V.: Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont

Autor: Bernhard Gelderblom, Hameln
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