Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

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Transport Osnabrück – Riga 13. Dezember 1941

Rosalie Grünberg

aus Osnabrück

1896 - ?

Verfolgt als Jüdin

Rosalie Grünbergs Vater, Levy Grünberg, wurde 1834 in Ibbenbüren geboren, die Mutter als Bertha Deichmann 1857 in Levern. Gemeinsam zogen der Kaufmann und seine Frau im April 1894 nach Osnabrück. Die Eheleute hatten zwei Kinder. Sohn Norbert wurde am 2. August 1894 geboren, Tochter Rosalie zwei Jahre später am 23. November 1896. Am 27. April 1908 starb der Vater im Alter von 74 Jahren. Ihre Mutter Bertha nahm sich am 3. November 1922 im Alter von 65 Jahren das Leben. Rosalie war als Buchhalterin bei der Firma Cantor angestellt. Der Bruder Norbert wurde im August 1938 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil er ein von der SA angebrachtes Plakat aus seinem Vorgarten entfernt hatte. Er konnte im Dezember 1938 nach Shanghai auswandern. Ab September 1941 war Rosalie im „Judenhaus“ Seminarstraße 31 gemeldet. Von dort aus wurde sie im Dezember 1941 nach Riga deportiert und gilt als „verschollen“.

 

Autor: Büro für Friedenskultur, Osnabrück
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