Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

Mehr zum Thema erfahren Sie auch hier.

 

Transport Hamburg – Riga 6. Dezember 1941

Isaak Feingersch

aus Celle

1885 - ?

Verfolgt als Jude

Isaak Feingersch emigrierte mit seiner Frau Rebekka und der ältesten Tochter im Jahr 1912 von Odessa nach Deutschland und fand zuerst Aufnahme bei einer Tante in Frankfurt. Er arbeitete dort als Schlosser. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde er verhaftet, weil er die russische Staatsangehörigkeit besaß und als staatenlos galt. Er war dann im Lager Holzminden interniert. Von dort aus meldete er sich freiwillig als Arbeitskraft für das Kaliwerk Ovelgönne. 1915 bekam er die Erlaubnis, seine Familie nachzuholen und arbeitete bis zur Stilllegung des Kaliwerkes 1937 dort. Anschließend zog die Familie, zu der inzwischen zehn Kinder gehörten, nach Celle. Isaak Feingersch fand dort Arbeit bei der Zentralheizungsfirma Sandel und war als Heizer für das Allgemeine Krankenhaus Celle tätig, bis er 1941 über Lüneburg und Hamburg nach Riga deportiert wurde.

Rebekka Feingersch

Hermann Feingersch

 

Mehr Informationen:
Stolpersteine Familie Feingersch auf der Website der Stadt Celle

Autorin: Sabine Maehnert, Stadtarchiv Celle
Weitere Beiträge und Kontakt