Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

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Transport Emden – Berlin – Litzmannstadt 23. Oktober 1941

Johanna Philipson, geb. Marcks

aus Emden

1875 - 1942

Verfolgt als Jüdin

Frau
Johanna Philipson. (Max-Windmüller-Gesellschaft Emden, Sammlung Claudi)

Die aus Köln stammende Kaufmannstochter Johanna Philipson betrieb mit ihrem Mann Louis ein gut situiertes Antiquitätengeschäft in der damaligen Kleinen Brückstraße in Emden.

Während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wird sie mit ihrer Familie in die Neutorschule verschleppt. Nach ihrer Freilassung am nächsten Morgen steht sie fassungslos vor dem geplünderten und verwüsteten Familiengeschäft. Nachbarn und Gesellen des Tischlermeisters Leopold helfen bei den Aufräumarbeiten in dem Geschäft und der Wohnung.

Nach der Entlassung ihres Mannes aus dem Krankenhaus ziehen beide im Januar 1939 in das jüdische Altenheim in der Klaas-Tholenstraße 18. Am 23. Oktober 1941 werden beide über Berlin in das Ghetto Litzmannstadt (heute: Łódź in Polen) deportiert. Dort kommen sie zunächst in das Altenheim des Ghettos in der Gnesener Straße 26. Im Mai 1942 werden sie in das Vernichtungslager Kulmhof (heute: Chełmno in Polen) gebracht und dort am 12. Mai 1942 ermordet.

Louis Philipson

 

Weiterführende Informationen:

Autor: Rolf Uphoff, Emden
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