Biografien von Opfern der Deportationen aus Nordwestdeutschland zwischen 1941 und 1945

Die Deportationen in die Vernichtungslager bildeten im nationalsozialistischen Deutschland für verschiedene Bevölkerungsgruppen den Abschluss einer radikalisierten Diskriminierung und Entrechtung. Das Ziel war eine nach rassistischen Kriterien „reine Volksgemeinschaft“. Nur wenige der Verschleppten überlebten den Massenmord.

Die Biografien der Opfer aus Nordwestdeutschland zeigen den Prozess der stufenweisen Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die prägnant gehaltenen Texte beantworten dabei nicht alle Fragen. Sie können aber als Ausgangspunkt für weitere Recherchen vor Ort dienen.

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Transport Emden – Berlin – Litzmannstadt 23. Oktober 1941

Louis Philipson

aus Emden

1869 - 1942

Verfolgt als Jude

Mann
Louis Philipson.(Max-Windmüller-Gesellschaft Emden, Sammlung Claudi)

Louis Philipson besaß ein gut situiertes Antiquitätengeschäft in der damaligen Kleinen Brückstraße in Emden. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde er durch einen Lungensteckschuss schwer verletzt. Ein couragierter Arzt des Emder Krankenhauses rettete ihm das Leben.

Die letzten noch verfügbaren Geldreserven der Familie wurden eingesetzt, um dem einzigen Sohn Walter die Auswanderung nach Großbritannien zu ermöglichen. Das gelang.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zog Louis Philipsohn mit seiner Frau im Januar 1939 in das jüdische Altenheim in der Klaas-Tholenstraße 18. Am 23. Oktober 1941 wurden beide über Berlin in das Ghetto Litzmannstadt (heute: Łódź in Polen) deportiert. Dort kamen sie zunächst in das Altenheim des Ghettos in der Gnesener Straße 26. Im Mai 1942 wurden sie in das Vernichtungslager Kulmhof (heute: Chełmno in Polen) gebracht und dort am 12. Mai 1942 ermordet.

Johanna Philipson

 

Weiterführende Informationen:

Autor: Rolf Uphoff, Emden
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